Mittelalter Altaussee

Mittelalter Altaussee

Beginnen wir etwas vor dem Mittelalter. Damals gehörte das heutige Salzkammergut zu Noricum, das früher ein eigenes keltisches Gebiet bzw. Land darstellte. Dies wurde im Laufe der Jahre zu einer römischen Grenzprovinz. Schon damals wurde im Salzkammergut Salz abgebaut. In Hallstatt und in Altaussee am Michlhallberg (Sandling) gibt es mehrere römische Funde, die das belegen. Nach dem Zerfall Roms und somit auch Noricums und dem Einleiten des Frühmittelalters begannen bajuwarische Stämme um 500 in das Gebiet des Salzkammerguts einzudringen. Dies geschah größtenteils friedlich. Vom Ennstal her drangen die Slawen bis nach Bad Mitterndorf vor. Hier entstand im Ausseerland (Bad Aussee, Altaussee und Grundlsee) schnell eine Mischkultur dieser beiden Stämme. Dann blieb es 700 Jahre sehr ruhig in den Gebieten, auch der Salzabbau wurde erst wieder um 1000 erwähnt. Um 1200 mit der Bildung der Landesfürstentümer wurde das Salzkammergut getrennt. Das Ausseerland fiel an das Herzogtum Steiermark. Das restliche Salzkammergut an das Herzogtum Österreich, das in etwa das heutige Ober- und Niederösterreich darstellt. Um 1246 begann der Erzbischof von Salzburg das Ennstal zu besetzen. Die Burg Pflindsberg wurde um 1250 vom Philipp von Spanheim, Erzbischof von Salzburg, erbaut. Hauptaufgabe der Burg war die Sicherung der Machtansprüche des Bischofes im damals eroberten Teil des Herzogtums Steiermark. Ebenso sollten mit der Burg der Schutz des Salzbergwerkes und die Kontrolle der damals schon existierenden Straße über den Pötschen Pass gewährleistet werden.

Nach dem Frieden von Ofen 1254, einer Übereinkunft über die Aufteilung der Herzogtümer Österreich und Steiermark, ging das Gebiet des heutigen Ausseer Landes wieder zurück an die Steiermark. Somit wurde die Burg Pflindsberg wegen ihrer strategischen Bedeutung (Pötschen Pass, Bergwerk) zu einer wichtigen Grenzfestung des Herzogtums Steiermark. Ebenso erhielt sie im 13. Jahrhundert die niedere Gerichtsbarkeit. Diese befasste sich meist nur mit „bürokratischen Themen“ wie Erbrecht, Grenzstreitigkeiten, Registrierungen und Händlerrechten. Ab 1460 erhielt die Burg auch die Hohe Gerichtsbarkeit, auch bekannt als Blutgericht. Hier wurden auch Kapitalverbrechen wie Mord, Raub, Hexerei usw. entschieden, wodurch auch die Todesstrafe und Folter angewendet werden konnte. Ebenso wurde in dieser Zeit die Burg ausgebaut und ein Gefängnis errichtet. Die Gerichtsbarkeit erstreckte sich von der Burg Pflindsberg damals über das gesamte Ausseerland.

Zu einer weiteren Aufgabe der Pflindsberg ab dem 13. Jahrhundert gehörte die Verwaltung der Saline, also des Salzbergwerks. Diese war aber nur kurze Zeit dort angesiedelt und wurde Ende des 13. Jahrhunderts nach Bad Aussee verlegt. Ebenso wurde am Ende des 13. Jahrhunderts die Burg Wildenstein errichtet. Diese war eine reine Verwaltungsburg für die Gegend um Bad Ischl. Ebenso wurden abermals zwischen dem weltlichen Adel und den kirchlichen Bischöfen um die Vormachtstellung bezüglich des Salzhandels Kriege geführt. Bekannt wurde diese Auseinandersetzung unter dem Namen Salzkrieg. Dieser endete damit, dass das gesamte Salzkammergut an die Habsburger fiel. Das restliche Mittelalter verlief dann wieder ruhig.

Wir vom Mittelalterverein Wildensteyn versuchen nun dort wieder anzuknüpfen und das von damals Inspirierte Leben und Werte wieder aufleben zu lassen. Wir sind eine offene Interessengemeinschaft für Mittelalterbegeisterte (Märkte, Musik, LARP, Schwertkampf etc.). Jedes Mitglied kann bei allen Aktivitäten dabei sein, muss aber nicht und wird zu nichts gezwungen. Jeder kann und darf sich von Anfang an mit Ideen einbringen. Wir bieten dafür den organisatorischen Rahmen, das Know-how und die nötige Infrastruktur. Als Besonderheit kann jeder ab dem Rang Sasse (Vollmitglied nach einem aktiven Jahr) Jedermann aufnehmen, ohne das mit irgendjemandem zu besprechen. Einzig der Chronist muss informiert werden, damit eine Eintragung in die Mitgliederliste erfolgen kann. Es handelt sich bei uns um einen Mittelalterverein, der versucht, ein mittelalterähnliches Bild zu erzeugen. Wir sind keine Reenactment-Gruppe, die eine historisch korrekte Darstellung macht. Wir beschäftigen uns aber sehr wohl mit dem geschichtlichen Hintergrund, haben aber auch in diesem Bereich Know-how und nehmen auch gerne solche Personen, mit und ohne Erfahrung, bei uns auf. Unser Anliegen ist es aber bewusst alle Facetten dieser Szene bei uns zu vereinen und zu vertreten, vom Reenacter über jemanden, der Living History macht, hin zum Mittelalter (für alle die sich an den Wort gestört fühlen, auch als „Grobmittelalter“ definiert) bis hin zur LARP-Szene. Und all jene, die ich vergessen habe, sind in unserer Interessengemeinschaft willkommen.